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Wie OpenAI das Spiel neu definiert

Willkommen zu einer kleinen Sonderausgabe meines Blogs anlässlich des ersten OpenAI Dev Day-Events am 06.11.2023. Dieses Event hatte es in sich.

GPT-4 Turbo gibt Gas

Neben GPT-3.5 erhält nun auch GPT-4 eine Turbo-Variante. Das verbesserte Modell bietet eine erweiterte Kontextlänge von bis zu 128.000 Token, was etwa 96.000 Wörtern entspricht – die größte Kontextfenstergröße eines öffentlich verfügbaren Sprachmodells!

Ihr könnt also in Zukunft mit ChatGPT über den gesamten ersten Band von Harry Potter schnacken und das in einer einzigen Sitzung.

It’s for the developers

Nutzer erhalten mehr Kontrolle durch Features wie den JSON-Modus für valide JSON-Antworten. Der JSON-Modus ist sehr relevant für Entwickler, die auf Basis der API-Schnittstelle neue Applikationen entwickeln. Passend dazu kommt der Seed-Parameter, welcher wiederum gleichbleibende Ergebnisse ermöglicht. Sprich, Entwickler können mit beiden Werkzeugen schneller das richtige Ergebnis aus der OpenAI Schnittstelle holen und müssen weniger Fehlerbehandlungen einbauen, falls die KI doch mal wieder halluziniert.

Für mich als Entwickler sehr spannend. Außerdem ermöglicht die API von OpenAI jetzt auch Logging. Ohne ist es oft sehr mühsam, Fehler zu finden und im Code entweder vorzubehandeln oder direkt auszumerzen.

Weniger gestern

Die Wissensbasis ist aktualisiert bis April 2023. Damit weiß nun ChatGPT viel mehr über sich und die Welt nach seinem Release. Welche Auswirkungen das in der Arbeit mit GPT-4 hat, wird sich noch herausstellen. Zum Beispiel sollte es jetzt seine Entwickler-Doku besser kennen und so Entwicklern noch besser helfen können, Code zu entwickeln. Das wiederum wird seine eigene Entwicklung … rate mal … beschleunigen.

Zudem gibt es die Möglichkeit, externe Informationen in die Antworten des KI-Modells einzuspeisen. Ich kann also jetzt alle möglichen Daten direkt in ChatGPT hochladen und dort als Datenbasis nutzen. Tausende von Projekten, die genau dies auf ihren Websites als Service verkauft haben, hat es damit das Geschäftsmodell unter dem digital Allerwertesten weggezogen. Dazu aber, später mehr.

Modali…was?

Ein Punkt, der mich besonders stört, ist der sogenannte Modell-Picker. Ich muss mich vor meiner Anfrage entscheiden, welche GPT Variante, die richtige dafür ist. Möchte ich dann zwischen den Modi springen, geht der Kontext verloren. Deswegen wird jetzt DALL-E 3, GPT-4 mit Sehfähigkeit und Text-zu-Sprache-Fähigkeiten, Advanced Data-Analysis und Browse-with-bing zusammengelegt. GPT-4 entscheidet dann selbständig, welchen Modus es gerade ausführen muss und das ist super spannend! Zum Beispiel könnte ich einen Screenshot von einem T-Shirt Motiv hochladen und mir von DALL-E 3 gleich ein ähnliches Motiv designen lassen.

Ich mache mir GPT-4, wie es mir gefällt!

Außerdem ermöglicht OpenAI jetzt auch die Anpassung (sog. Finetuning) seiner Modelle anhand spezifischer Geschäftsbedürfnisse, zugeschnittenen Modellen und verdoppelten Token-Ratenlimits für bestehende GPT-4-Kunden. Das heißt übrigens nichts anderes, als das GPT-4 wesentlich günstiger wird und so dem Wettbewerb ordentlich Dampf macht seine Preise ebenfalls zu senken.

Agent Smith heißt jetzt GPT Smith

Ein weiteres Highlight ist die Einführung von GPTs – anpassbaren ChatGPT-Versionen, die Entwickler erstellen und für andere zur Nutzung veröffentlichen können. Diese können mit benutzerdefinierten Anweisungen, erweitertem Wissen und Aktionen konfiguriert werden.

Dazu passend wird ein GPT-Store geplant, in dem Entwickler ihre GPTs verkaufen und Einnahmen aus den populärsten GPTs erzielen können. Auch hier gehen wir also ganz stark in die Richtung einer Bot-Economy.

Trau dich doch, verklag mich!

Zudem gibt es einen „Copyright Shield“ zum Schutz vor rechtlichen Problemen bei der Verwendung von ChatGPT. Zuvor hatte bereits Microsoft (Anteilseigner von OpenAI) bereits einen solchen Schutzschild ausgesprochen. Ich bin bei sowas immer sehr skeptisch. Auf die Reaktion an der Hotline von Microsoft oder OpenAI bin ich gespannt, wenn ich eine Abmahnung einfach versuche durchzureichen. Grundsätzlich dürften sie das nach ihren Aussagen aber nicht ablehnen. Wozu bin ich nochmal gegen Vermögensschäden versichert?

Der Assistent, der immer da ist!

Die „Assistance API“ wurde ebenfalls vorgestellt, welche dauerhafte Threads für AI-Assistenten bietet und somit längere Interaktionen mit kontextueller Erinnerung ermöglicht. Ich weiß nicht, ob klar wird, was das konkret bedeutet. Das heißt, dass ich 24/7, 7 Tage die Woche meinen persönlichen Chat Assistenten am Rohr haben kann und der immer genau weiß, was in der Vergangenheit war. Die Bots, die auf dieser API aufsetzen, werden sich aufgrund ihrer sprachlichen Fähigkeiten noch mehr nach echten Personen anfühlen. Gruselig! Ich freue mich darauf!

Plugins? Welche Plugins?

Von den Plugins war bislang wenig die Rede. Mich haben sie auch nie vom Hocker gerissen und bei OpenAI scheinen sie auch nicht mehr zur Strategie zu gehören. Wobei bei genauerer Betrachtung die GPTs als eine Art Ersatz für Plugins gesehen werden können.

Was fehlte?

Eine Kleinigkeit fehlte allerdings in dem ganzen Tamtam. Zwar ermöglicht OpenAI in Zukunft, mit den GPTs einzelne Agenten zu bauen und zu verkaufen, es ist jedoch aktuell scheinbar nicht vorgesehen, diese miteinander sprechen und Aufgaben lösen zu lassen.

Also das, was Microsoft mit dem Framework AutoGen gerade eben erst vorgestellt hat. Wie kommt es, dass AutoGen nicht auch Verwendung bei OpenAI findet? Eben, weil Microsoft doch Partner und Anteilseigner von OpenAI ist.

Ich denke, das ist nur eine Frage der Zeit. Es ist ein logischer Schritt und wird m. E. definitiv kommen. Vielleicht passte es einfach nicht mehr auf die Folien …

Microsoft, sag mal was …

Am Ende der Keynote durfte dann Satya Nadella, Chef von Microsoft noch zu Wort kommen. Das wirkte etwas ungeplant. War es aber natürlich nicht.

Man wäre sehr froh, an Board zu sein, hieß es von Nadella. Tatsächlich bin ich auch mehr als froh, dass OpenAI einen starken Partner wie Microsoft hat, denn dieser scheint beim Fortschritt von ChatGPT fleißig mitzuhelfen.

So konnte ich einige der neuen Features bereits einige Zeit vor den Dev Days in der Azure OpenAI Cloud sehen, in Form von Einstellungsmöglichkeiten. Dass diese dort bereits vor der Keynote freigeschaltet waren, zeigt mir, wie eng dieses Verhältnis sein muss.

Fazit

Ehrlicherweise fehlen mir ein wenig die Worte für all diese Neuerungen, die scheinbar bei uns in Deutschland noch nicht freigeschaltet sind. Selbst mit einem VPN-Tunnel kann ich auf sie noch nicht zugreifen aber das kommt bestimmt.

ChatGPT behauptet sich als führendes KI-Werkzeug und treibt den Markt weiter vor sich her. Mit diesem Event hat Sam Altmann auf der Bühne stehend ganz vielen kleinen KI-Startups den Gar ausgemacht. Die Strategie scheint es zu sein, jede sinnvolle Funktion auch über ChatGPT zu ermöglichen und damit den Vorsprung im Wettbewerb aufrechtzuerhalten.

Sie werden also einen sehr genauen Blick auf Projekte auf diversen Entwicklerplattformen, wie GITHUB haben und bereit sein diese in ihrer eigenen Lösung zeitnahe zu substituieren, wenn sich genügend Menschen dafür interessieren.

Auf der anderen Seite kann man die Frage stellen, ob es Start-ups, die direkt auf der Technologie von ChatGPT aufsetzen und nur sehr wenig Mehrwert hinzufügen, es grundsätzlich nicht auch verdient haben vom technologischen Fortschritt aufgefressen zu werden.

Mir zeigt es, dass ich meine KI-Chatbots weiter sehr nahe an OpenAI halten sollte, solange es keine freie Alternative gibt, die GPT-4 (Turbo) ernsthaft den Rang ablaufen kann. Darüber hinaus zeigt es mir, dass ich mich noch mehr in die OpenAI Azure Cloud einarbeiten sollte, denn hier werden in Zukunft brandneue Features noch schneller verfügbar sein.

Fazit Teil 2

Ich kann es nur erneut betonen: ChatGPT wird immer mehr zu einem universellen Menschheitswerkzeug für einfach alles und wir müssen erst noch verstehen und lernen, wofür dieses Werkzeug alles eingesetzt werden kann.

Mir ist das definitiv eine ChatGPT+ Mitgliedschaft wert. Allerdings sollte man auch die Frage stellen, wer denn bei diesen schnellen Entwicklungszyklen überhaupt noch hinterherkommt?

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